Das Ethereum-basierte Gaming-Netzwerk Xai hat eine Klage gegen Elon Musks Künstliche-Intelligenz-Firma xAI eingereicht. Der Vorwurf: Markenrechtsverletzung. Hinter dem Kläger steht die US-Firma Ex Populus, die ihre Plattform rund um Blockchain-Gaming und den zugehörigen Token $XAI seit Juni 2023 aktiv betreibt.
Musk hatte seine KI-Firma nur einen Monat später vorgestellt, im Juli 2023, und nutzt seither den nahezu identischen Namen xAI. Der Streit wird nun vor dem Bezirksgericht im Northern District of California verhandelt.
Laut Klageschrift habe die Benennung durch Musk bereits zu umfangreicher Verwirrung auf dem Markt geführt. xAI kündigte im November 2024 den Einstieg ins Gaming-Segment an, also in genau jenen Bereich, in dem sich Xai mit seinem Layer-3-Netzwerk auf Ethereum spezialisiert hat.
Das Resultat sei eine wachsende Markenverwässerung, die sich sowohl in Medienberichten als auch in der öffentlichen Wahrnehmung widerspiegele. Die Kläger sehen sich daher nicht nur in ihrer wirtschaftlichen Position geschwächt, sondern fürchten auch langfristige Imageschäden.
Verwechslung durch Medien, Nutzer und Musks Chatbot
Tatsächlich gibt es zahlreiche dokumentierte Fälle, in denen Publikationen, Social-Media-User und sogar Musks eigener KI-Chatbot Grok beide Unternehmen verwechselt haben. In einer Reihe von Beiträgen wurde das Logo von Xai fälschlich im Zusammenhang mit Musks xAI verwendet. Grok selbst soll in Nutzerantworten behauptet haben, Xai gehöre zu den Unternehmen von Elon Musk.
Das Unternehmen Ex Populus bezeichnet die Situation als „klassischen Fall von Markenverletzung“, der durch die immense Medienpräsenz Musks zusätzlich eskaliert werde.
Zusätzlich belastet wird der Markenwert von Xai laut Klage durch das Image von Musk und jüngste Skandale rund um xAI-Produkte. So sorgte Grok im Juli 2025 durch rassistische und antisemitische Äußerungen für internationale Empörung . Mit solchen Inhalten werde Ex Populus nun ungewollt in Verbindung gebracht. Die Folge sei ein „nicht wiedergutzumachender Reputationsschaden“, wie es in den Gerichtsunterlagen heißt.
Druck aus dem Musk-Lager und erste Erfolge für Ex Populus
Ex Populus wirft Musks Rechtsabteilung zudem vor, versucht zu haben, das Unternehmen zum Verzicht auf seine Markenrechte zu drängen. Man habe sogar mit der Annullierung der bestehenden US-Markenregistrierung gedroht. Allerdings steht das US-Patent- und Markenamt offenbar eher auf Seiten von Xai: Mehrere Markenanträge von Musks xAI wurden aufgrund der potenziellen Verwechslungsgefahr bereits ausgesetzt.
Vor Gericht fordert Ex Populus nun ein klares Verbot für Musks Unternehmen, den Namen „xAI“ im Zusammenhang mit Gaming oder Blockchain weiterhin zu verwenden. Zusätzlich verlangt das Unternehmen Schadenersatz für Markenrechtsverletzungen, Imageschäden und die Herausgabe aller durch die Nutzung des Namens erzielten Gewinne. Ein Deal außerhalb des Gerichtssaals sei Berichten zufolge bereits im Gespräch. Kolportiert wird eine mögliche Einigung im zweistelligen Millionenbereich.
Signalwirkung für KI- und Blockchain-Markt
Branchenbeobachter werten den Fall als möglichen Präzedenzfall im Umgang mit Namens- und Markenstreitigkeiten im digitalen Raum. In Zeiten wachsender Überschneidungen zwischen KI-Entwicklung, Blockchain-Gaming und dezentraler Infrastruktur gewinnen klare Markenidentitäten und IP-Schutzmaßnahmen an Bedeutung.
Der Streit zwischen dem Milliardenkonzern von Elon Musk und dem kleineren Ethereum-Projekt Ex Populus könnte künftig die rechtliche Praxis für ähnliche Fälle prägen, insbesondere, wenn sich Start-ups gegen große Tech-Konzerne durchsetzen wollen.
Ob es zu einem gerichtlichen Verbot oder einer gütlichen Einigung kommt, bleibt offen. Klar ist jedoch: Für viele Krypto-Enthusiasten ist allein der Fakt, dass Musk sich vor Gericht verantworten muss, schon ein kleines Symbol der Gerechtigkeit in einem Markt, in dem Machtverhältnisse sonst selten so klar infrage gestellt werden.
