Canary Capital hat bei der US-Börsenaufsicht SEC einen Antrag auf einen börsengehandelten Fonds (ETF) gestellt, der direkt auf dem Memecoin $TRUMP basiert. Dieser Coin wurde im Januar 2025 kurz vor Donald Trumps zweitem Amtsantritt eingeführt und hat sich seither zu einem politisch aufgeladenen Symbol digitaler Spekulation entwickelt.
Anders als bisherige Krypto-ETFs soll der „Canary $TRUMP Coin ETF“ nicht auf Derivaten oder abgesicherten Indexlösungen beruhen, sondern den Token direkt physisch halten, mit allen damit verbundenen Chancen und Risiken.
Der ETF würde damit erstmals ein rein auf einem Memecoin basiertes Anlagevehikel darstellen, das gleichzeitig mit einer politischen Persönlichkeit verknüpft ist. Für Anleger böte sich somit die Möglichkeit, in einen hochspekulativen Coin zu investieren , ohne diesen selbst verwahren zu müssen. Dennoch bliebe die Volatilität des Tokens ein zentrales Risiko. Seit seinem Allzeithoch im Januar ist der Kurs um rund 69 % gefallen, die aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei knapp 1,7 Milliarden US-Dollar.
Unsicherheit bei der Zulassung
Trotz der symbolischen Strahlkraft des ETF-Projekts ist eine Genehmigung durch die SEC keineswegs sicher. Laut Bloomberg-Analyst Eric Balchunas fehlt es bislang an einem Futures-Produkt, das laut SEC-Regelwerk mindestens sechs Monate gehandelt worden sein muss, bevor ein Spot-ETF in Betracht kommt. Zudem operiert der TRUMP-Coin in einem weitgehend unregulierten Marktumfeld.
In seiner Einreichung räumt Canary selbst ein, dass der Handel auf Plattformen erfolgt, die „möglicherweise nicht den bestehenden Regulierungen entsprechen“ und damit anfälliger für Manipulationen oder Sicherheitslücken sein könnten.
Einige Marktteilnehmer vermuten, dass Canary versucht, die Zulassung über den Investment Company Act von 1940 zu erreichen. Dies ein regulatorischer Sonderweg, der es ermöglicht, ETFs ohne Futures-Märkte aufzulegen. Auch REX Shares verfolgt mit einem ähnlichen Produkt für den TRUMP-Coin diesen Ansatz. Sollte dieser Weg erfolgreich sein, könnte dies den Damm für weitere politisch oder kulturell motivierte Token brechen, die bislang als zu spekulativ für institutionelle Investoren galten.
Wenn Krypto auf Macht trifft
Der TRUMP-Coin dient als politisches Werkzeug und Zugangsticket in exklusive Kreise rund um Donald Trump. So wurden laut Berichten Großhalter des Tokens zu persönlichen Dinnern mit dem ehemaligen Präsidenten eingeladen . Dieses Vorgehen nährt bei Kritikern den Verdacht auf politische Vorteilsnahme und Korruption.
In der SEC-Einreichung wird zudem offen eingeräumt, dass der Token keinerlei funktionalen Nutzen hat und sein Wert rein auf seiner gesellschaftlichen und politischen Symbolik beruht.
Diese Nähe zur politischen Macht wirft Fragen nach Interessenskonflikten auf. Während Donald Trump offiziell angekündigt hat, Kryptowährungen stärker in das US-Finanzsystem integrieren zu wollen, bleibt unklar, inwieweit der TRUMP-Coin zur persönlichen oder politischen Machtsicherung dient.
Eine ETF-Zulassung würde diesem Coin eine neue Legitimität verleihen, obwohl viele Beobachter weiterhin Zweifel an seiner Integrität und Nachhaltigkeit hegen.
Memecoins auf dem Weg in den Mainstream?
Der ETF-Antrag für den TRUMP-Coin reiht sich ein in eine wachsende Zahl ähnlicher Versuche, spekulative Meme-Tokens in regulierte Finanzprodukte zu überführen. Canary Capital hatte bereits einen ETF auf den $PENGU-Token sowie NFTs der Pudgy Penguins beantragt, während andere Anbieter wie REX-Osprey Produkte für $BONK oder sogar gehebelte ETFs für $TRUMP, $MELANIA und weitere vorgeschlagen haben.
Parallel dazu entstehen neue Konstrukte wie sogenannte Digital Asset Treasuries (DATs), die Top Meme Kryptowährungen als Reserve-Assets institutionell einbinden.
Ob sich diese Entwicklung langfristig durchsetzen wird, bleibt offen. Analysten wie Brandon Potts von Framework Ventures sehen in DATs lediglich Übergangslösungen, die das Feld für echte ETFs vorbereiten sollen.
