Der Krypto-Verwahrer BitGo macht ernst mit seinen Plänen für einen Börsengang. Das in Palo Alto ansässige Unternehmen hat bei der US-Börsenaufsicht SEC einen offiziellen Antrag (Formular S-1) eingereicht und strebt eine Notierung an der New York Stock Exchange (NYSE) unter dem Ticker „BTGO“ an.
BitGo verwaltet derzeit digitale Vermögenswerte im Umfang von rund 90,3 Milliarden US-Dollar, verteilt auf über 4.600 institutionelle Kunden sowie mehr als 1,1 Millionen Einzelkunden in über 100 Ländern.
Der Antrag kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die institutionelle Nachfrage nach regulierten Krypto-Dienstleistungen erneut zunimmt. Neben einem breit aufgestellten Verwahrangebot für mehr als 1.400 digitale Assets verweist BitGo auch auf seine umfassende Sicherheitsstruktur, darunter Versicherungen in Höhe von 250 Millionen US-Dollar und erfolgreich absolvierte SOC-1- und SOC-2-Prüfungen.
Die Plattform, die eine der besten Wallets auf dem Markt anbietet, richtet sich dabei gezielt an Finanzdienstleister, Staaten und vermögende Einzelpersonen, die auf sichere, rechtskonforme Infrastrukturlösungen angewiesen sind.
Europa-Expansion durch BaFin-Lizenz vorangetrieben
Parallel zum US-Börsengang baut BitGo auch seine Präsenz in Europa aus. Das Unternehmen hat von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine Lizenz erhalten, die es ermöglicht, unter dem europäischen MiCA-Regelwerk zusätzliche Dienstleistungen anzubieten. Dazu zählen neben der Verwahrung auch Handel, Staking und Transaktionen. Damit sichert sich BitGo einen strategisch wichtigen Zugang zum EU-Markt.
Ein Finanzierungsziel oder eine Bewertung wurde im aktuellen Antrag nicht genannt. Auch der Preis, zu dem die Aktien platziert werden sollen, ist noch offen. Allerdings wurde bereits vor zwei Monaten eine erste Absichtserklärung bekannt. Die jetzige Anmeldung gilt als konsequenter nächster Schritt auf dem Weg zur öffentlichen Notierung.
Ein interessantes Detail: CEO und Mitgründer Michael Belshe behält dank einer Dual-Class-Aktienstruktur die volle Stimmrechtskontrolle mit 15 Stimmen pro Aktie der Klasse B gegenüber einer Stimme pro Aktie der Klasse A. Damit gilt BitGo nach NYSE-Regeln als „controlled company“, was bestimmte Governance-Vorgaben reduziert.
Krypto-IPOs gewinnen an Fahrt
BitGos IPO-Vorhaben reiht sich in eine zunehmende Zahl öffentlicher Notierungen großer Krypto-Unternehmen ein. Erst in den letzten Monaten sind unter anderem Circle, Bullish und Gemini an die Börse gegangen. Beobachter werten diese Entwicklung als Zeichen dafür, dass sich digitale Vermögenswerte immer stärker im institutionellen Finanzsektor etablieren.
Ausschlaggebend sind dabei auch regulatorische Erleichterungen unter der aktuellen US-Regierung. So hat etwa die US-Bankengruppe Bancorp ihr Angebot zur Verwahrung digitaler Assets wieder aufgenommen, nachdem frühere regulatorische Beschränkungen aufgehoben wurden.
Auch in Europa formiert sich eine neue Dynamik. Die Deutsche Bank will ab 2026 erstmals eine Verwahrmöglichkeit für Kryptowährungen wie Bitcoin bereitstellen. Darüber hinaus prüfen weitere Großbanken wie Citigroup den Einstieg in diesen Markt. BitGo scheint mit seinem Fokus auf regulierte institutionelle Angebote und global skalierbare Infrastruktur optimal positioniert, um von dieser Entwicklung zu profitieren.
