Eric Trump hat mit einer provokanten Aussage erneut für Diskussionen gesorgt. Stablecoins wie USD1 könnten demnach den US-Dollar retten. In einem Interview mit der New York Post erklärte der Sohn des amtierenden US-Präsidenten, dass digitale, an den Dollar gebundene Währungen essenziell seien, um das Vertrauen in die Leitwährung zurückzugewinnen. Er verwies dabei auf World Liberty Financial (WLFI), ein Krypto-Projekt der Trump-Familie, das den Stablecoin USD1 emittiert.
Die Argumentation: Da weltweit bereits über 99 Prozent aller Stablecoins an den US-Dollar gekoppelt sind, könne deren Wachstum zu einer Stärkung der US-Finanzdominanz führen. Marktführer wie Tether (USDT) und USDC vereinen derzeit rund 250 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung, der gesamte Stablecoin-Markt wird auf knapp 300 Milliarden geschätzt.
Analysten von Citigroup prognostizieren sogar ein Wachstum auf über zwei Billionen US-Dollar bis 2030. Trump Jr. sieht darin eine historische Chance, das Zahlungssystem zu modernisieren und globale Kapitalflüsse zurück in die USA zu lenken.
Massive Kritik an Trumps Einfluss auf Stablecoin-Regulierung
Doch während Eric Trump Stablecoins als Lösung propagiert, mehren sich in Washington die Stimmen, die vor einem gefährlichen Interessenkonflikt warnen. Bereits im März, kurz nach der Vorstellung von WLFI, schlugen mehrere demokratische Senatoren Alarm. In einem offenen Brief warnten sie vor „beispiellosen Risiken für das Finanzsystem“, sollte ein amtierender Präsident persönlich von einem privaten Stablecoin profitieren.
Besonders heftig war die Reaktion von Maxine Waters, ihres Zeichens ranghöchstes Mitglied im Finanzausschuss des Repräsentantenhauses. Sie befürchtet, dass Donald Trump staatliche Zahlungen künftig über den USD1 abwickeln lassen könnte, wodurch die Familie direkt von der Nutzung ihrer eigenen digitalen Währung profitieren würde. Diese Sorgen erhielten neue Nahrung, als Präsident Trump im Juli den sogenannten GENIUS Act unterzeichnete , der Stablecoins in den USA gesetzlich verankert, ohne jedoch Mechanismen gegen Interessenkonflikte zu schaffen.
Deutlicher Vermögenszuwachs durch WLFI und ABTC
Die finanziellen Dimensionen der Trump-Krypto-Initiative sind bereits jetzt beträchtlich. Seit der Markteinführung des WLFI-Tokens am 1. September ist das geschätzte Krypto-Vermögen der Familie Trump um 2,4 Milliarden US-Dollar gestiegen. Ihr Gesamtvermögen soll mittlerweile bei über fünf Milliarden liegen.
Parallel dazu hält Eric Trump auch Anteile an der kürzlich fusionierten American Bitcoin Corp (ABTC) , die im Rahmen eines Börsengangs am Nasdaq nun mit mehr als 500 Millionen US-Dollar bewertet wird. Eric Trump war persönlich vor Ort, um die Glocke zum Handelsstart zu läuten.
Einige Beobachter sprechen in diesem Zusammenhang von einer gezielten Kapitalisierung des eigenen politischen Einflusses. Jurist Andrew Rossow kritisierte USD1 als „direkten Angriff auf verfassungsrechtliche Schutzmechanismen gegen Interessenkonflikte“. Auch Senatoren wie Elizabeth Warren, Chris Van Hollen und Ron Wyden äußerten sich besorgt über die fehlende Trennung zwischen öffentlichem Amt und privater Krypto-Profite.
Ist Bitcoin Trumps neuer Favorit?
Neben Stablecoins äußerte sich Eric Trump auch optimistisch über Bitcoin. In Interviews verglich er BTC mit „digitalem Gold“ und hob insbesondere dessen Rolle als Schutz vor ineffizienten, teuren Zahlungssystemen hervor. Auf der SALT-Konferenz in Jackson Hole wagte er sogar eine Kursprognose von einer Million US-Dollar. Kurzfristig erwartet er zumindest einen Anstieg auf 175.000 US-Dollar.
Ob Trumps Krypto-Kurs den US-Dollar tatsächlich stärkt oder am Ende lediglich den privaten Reichtum der Familie vergrößert, ist noch ungewiss. Die Debatte um die Zukunft staatlicher Finanzsysteme und den Einfluss von Stablecoins dürfte damit jedoch endgültig auf dem politischen Parkett angekommen sein.
