Die US-Börsenaufsicht SEC hat ETF-Emittenten dazu aufgefordert, ihre 19b-4-Anträge für börsengehandelte Produkte auf Basis von Litecoin, XRP, Solana, Cardano und Dogecoin zurückzunehmen.
Diese Aufforderung folgt auf die kürzliche Einführung eines neuen, standardisierten Genehmigungsverfahrens für Commodity-ETFs, das die bisherigen Einzelanträge künftig überflüssig macht.
Nach Informationen der Journalistin Eleanor Terrett, die sich auf Aussagen aus Branchenkreisen beruft, sollen die Rücknahmen der bisherigen Anträge bereits in dieser Woche beginnen. Stattdessen genügt künftig ein sogenanntes S-1-Filing, das den Zulassungsprozess deutlich beschleunigen könnte, vorausgesetzt, die Produkte erfüllen bestimmte regulatorische Voraussetzungen, wie etwa das Vorhandensein von CFTC-regulierten Futures-Kontrakten.
Neue Regeln könnten Genehmigungen beschleunigen
Die Änderung dürfte für viele Marktteilnehmer überraschend kommen, zumal bislang davon ausgegangen wurde, dass die SEC bis spätestens Oktober 2025 über die eingereichten Altcoin-ETFs entscheiden werde.
Unter dem alten Verfahren nach Abschnitt 19b des Securities Exchange Act mussten alle ETF-Produkte einzeln geprüft und genehmigt werden. Dieser Prozess erstreckte sich oftmals über Monate. Mit den am 17. September beschlossenen generischen Listing-Standards soll diese Hürde nun entfallen.
Laut Bloomberg-Analyst Eric Balchunas standen die Entscheidungen für einige ETFs unmittelbar bevor: So war der Stichtag für den Litecoin-ETF der 2. Oktober, jener für Solana der 10. Oktober. Durch die Rücknahme der bisherigen Anträge ergibt sich nun Spielraum für eine neue Dynamik, auch wenn unklar bleibt, ob die SEC das beschleunigte Verfahren in allen Fällen zügig umsetzen wird.
Experten sehen Chance auf nachhaltige Rally
Die Reaktion auf die Nachricht fiel an den Kryptomärkten gemischt aus. Während manche Anleger von einem Rückschritt sprachen, sehen Branchenanalysten wie Eleanor Terrett oder ETF-Experte Nate Geraci vielmehr eine strukturelle Verbesserung im Genehmigungsprozess. Geraci betont jedoch, dass die SEC künftig mehr Spielraum habe, Anträge zu verzögern oder spontan zu genehmigen.
Analyst Ted Pillows sieht zwei Szenarien für den weiteren Kursverlauf der betroffenen Kryptowährungen: Entweder es kommt zu einer kurzfristigen Rally vor einer abrupten Korrektur oder, wahrscheinlicher, zu einem vorübergehenden Rücksetzer, dem ein nachhaltiger Aufwärtstrend folgt. Letzteres sei gesünder für den Markt, da übermäßige Hebelpositionen abgebaut würden.
Neue Chancen für den Krypto-Markt?
Die Einführung der generischen Listing-Standards könnte langfristig den Zugang zu Krypto-ETFs erleichtern und gleichzeitig für regulatorische Klarheit sorgen. Produkte auf Basis etablierter Kryptowährungen wie Solana, XRP oder Dogecoin könnten damit schneller an die Börse kommen als bisher. Voraussetzung bleibt jedoch, dass die Emittenten die neuen Kriterien der SEC erfüllen. Dazu zählen unter anderem eine transparente Preisbildung, ausreichende Liquidität und bestehende Futures-Verträge .
Ob die Umstellung letztlich als bullishes Signal für den Krypto-Markt gewertet werden kann, hängt maßgeblich von der weiteren Haltung der SEC ab. Zwar könnten vereinfachte Verfahren neue Investoren anziehen, doch bleibt das regulatorische Umfeld volatil. Klar ist: Mit der Einführung eines standardisierten Listing-Verfahrens beginnt eine neue Phase für Krypto-ETFs mit Risiken, aber auch mit erheblichen Chancen.
