Wichtige Erkenntnisse:
Die steigende Nachfrage nach Put-Optionen und BTC-Einzahlungen von Minern unterstreicht die zunehmende Vorsicht der Händler, trotz der Preisstabilität nahe $108.000.
Analysten von Bitwise argumentieren, dass starke Rückgänge der Marktstimmung oft Erholungen vorausgehen und sehen die Korrektur als ein „konträr orientiertes Kaufzeitfenster“.
Bitcoin (BTC) fiel am Donnerstag auf $107.600, was Händler dazu veranlasste, sich zu fragen, ob der Flash-Crash am Freitag das Ende des Bullenmarktes markierte, der am 6. Oktober ein Allzeithoch erreichte. Ein Warnsignal am Bitcoin-Optionsmarkt hat die Händler nervös gemacht, insbesondere angesichts steigender Miner-Abflüsse, die die Stärke der $108.000-Unterstützungsmarke auf die Probe stellen.
Der Delta-Skew der Bitcoin-Optionen stieg über 10 %, was zeigt, dass professionelle Händler eine Prämie für Put- (Verkaufs-)Optionen zahlen – ein typisches Zeichen für eine bärische Stimmung. Unter neutralen Bedingungen liegt dieser Indikator normalerweise zwischen -6 % und +6 %. Noch wichtiger ist, dass sich der Skew seit Freitag verschlechtert hat, was darauf hindeutet, dass Händler zunehmend an der bullischen Dynamik von Bitcoin zweifeln.
Die Bestätigung des US-Präsidenten Donald Trump, dass der Handelskrieg mit China weiterhin andauert, hat ebenfalls auf die Marktstimmung gedrückt. Trump hat laut Yahoo Finance damit gedroht, den Handel mit China weiter einzuschränken, nachdem China den Kauf von US-Sojabohnen ausgesetzt hat. Ein weiterer belastender Faktor ist die Unsicherheit bezüglich der US-Wirtschaftsdaten im Zuge des anhaltenden Regierungsstillstands.
Die Nachfrage nach Absicherungsstrategien gegen Kursverluste auf Deribit stieg am Donnerstag sprunghaft an, da das Handelsvolumen für Put-Optionen das der Call-Optionen um 50 % überstieg – ein Zeichen für zunehmenden Marktdruck. Der Indikator erreichte den höchsten Stand seit über 30 Tagen. Kryptowährungshändler sind typischerweise optimistisch, daher liegt ein neutraler Wert für das Put-zu-Call-Verhältnis normalerweise bei etwa -20 %, was Call-Optionen bevorzugt.
Bitcoin-Derivate spiegeln lediglich die sich verschlechternde US-Makroökonomie wider
Bitcoin war nicht der einzige Markt, der von der veränderten Anlegerstimmung betroffen war, wie das neue Allzeithoch von Gold am Donnerstag zeigt. Die Nachfrage nach kurzfristigen US-Staatsanleihen stieg ebenfalls sprunghaft an, obwohl zwei Gouverneure der Federal Reserve für weitere Zinssenkungen im Oktober plädierten – ein Schritt, der normalerweise die Attraktivität von festverzinslichen Anlagen verringert.
Die Renditen der zweijährigen US-Staatsanleihen fielen auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren, was zeigt, dass Anleger bereit sind, geringere Erträge für die Sicherheit staatlich garantierter Anlagen in Kauf zu nehmen. Unterdessen stieg Gold auf $4.300, ein Plus von 23 % seit September, wodurch der Wert der Goldreserven der Zentralbanken laut Reuters erstmals über ihren Beständen an US-Staatsanleihen lag.
Trotz positiver Entwicklungen im Technologiesektor, darunter der verbesserte Ausblick von TSMC (TSM) für 2025 und starke Quartalsergebnisse von Bank of America und Morgan Stanley, fiel der S&P 500 am Donnerstag um 0,9 %. Der Dow Jones US Select Regional Banks Index rutschte laut Financial Times um 4,4 % ab, nachdem zwei Finanzunternehmen Verluste im Private-Credit-Markt gemeldet hatten.
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Auch Bewegungen von mit Bitcoin-Minern verbundenen Adressen haben Besorgnis ausgelöst. Daten von CryptoQuant zeigen, dass Miner in den letzten sieben Tagen 51.000 BTC (im Wert von über $5,5 Milliarden) an Börsen eingezahlt haben – der größte Abfluss seit Juli. Die Analyse stellte fest, dass ein solches Verhalten häufig Kursrückgängen vorausgeht, da Miner historisch zu den größten Bitcoin-Inhabern gehören.
Während die Warnung vom Bitcoin-Optionsmarkt auf die Angst vor einer weiteren Korrektur hindeutet, erklärten Bitwise-Analysten, dass extreme Rückgänge der Stimmung oft „günstige Einstiegszeitpunkte markiert“ hätten und „die jüngste Korrektur größtenteils durch externe Faktoren ausgelöst wurde“. Bitwise-Forschungsleiter André Dragosch fügte hinzu, dass das Liquidationsereignis am Freitag die Bühne für ein „konträr orientiertes Kaufzeitfenster“ bereitet habe.
Weitere Abwärtsbewegungen für Bitcoin bleiben möglich, aber der Anstieg der Nachfrage nach Put-Optionen sollte nicht unbedingt als Zeichen für eine anhaltend bärische Dynamik gewertet werden, da externe Faktoren die Händler lediglich risikoscheuer gemacht haben.
