Welche Auswirkungen hat der Bitcoin-Client 28.0 auf die Nutzer?

Bitcoin Core 28.0: Umfassende Verbesserungen beim Datenschutz, der Performance und dem Wallet-Management.

Verfasst von: 0XNATALIE

Am 2. Oktober wurde der Bitcoin Core Client Bitcoin Core 28.0 offiziell veröffentlicht. Diese Version wurde von mehreren erfahrenen Entwicklern geleitet, darunter Blockstream-Mitbegründer Pieter Wuille (Hauptbeitragender zu SegWit und Taproot), der ehemalige Blockstream CTO Greg Maxwell (beteiligt an der Entwicklung von BIP66 und BIP174) sowie der erfahrene Bitcoin-Entwickler Luke Dashjr und andere.

Bitcoin Core ist der am weitesten verbreitete Full Node Client für Bitcoin, der gemeinsam von der globalen Open-Source-Community gepflegt und entwickelt wird, um die Sicherheit, Stabilität und Dezentralisierung des Bitcoin-Netzwerks zu gewährleisten. Jeder kann über GitHub zur Entwicklung beitragen.

Für normale Nutzer bringt Bitcoin Core 28.0 eine automatische Erkennung von Transaktionskonflikten sowie eine optimierte Gebührenabschätzung, was die Erfolgsquote von Transaktionen effektiv erhöht und die Kosten senkt. Gleichzeitig machen die Verbesserungen der Wallet-Funktionen das Adress- und Schlüsselmanagement komfortabler, und Backup sowie Wiederherstellung werden vereinfacht. Für Entwickler bietet die neue Version eine stabilere Entwicklungsumgebung und eine stärkere Node-Kommunikationsfähigkeit.

Wesentliche neue Funktionen und Verbesserungen

Upgrade der Wallet-Funktionen

Das Wallet von Bitcoin Core 28.0 kann automatisch Konflikte mit unbestätigten Transaktionen im Mempool erkennen, um zu vermeiden, dass Nutzer beim Senden von Transaktionen auf doppelte oder widersprüchliche Situationen stoßen. Dies erhöht die Erfolgsrate von Transaktionen und reduziert eingefrorene oder verzögerte Gelder durch Transaktionskonflikte. Die neue Version führt außerdem Descriptor Wallets ein, eine modernere Art des Wallet-Managements. Mit Deskriptoren können Nutzer komplexe Adressgenerierungsregeln definieren, einschließlich Einzelsignatur, Multisignatur und verschachtelte Adressen, um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Descriptor Wallets verwenden eine einheitliche Deskriptor-Datei, um alle Adress- und Schlüsselinformationen zu speichern, sodass Nutzer nur eine Deskriptor-Datei sichern müssen, um alle Funktionen und Gelder des Wallets vollständig wiederherzustellen. Das vereinfacht den Backup- und Wiederherstellungsprozess.

Um Nutzern zu helfen, Kosten zu sparen, hat Bitcoin Core 28.0 die Schätzung der Transaktionsgebühren optimiert. Das System wählt standardmäßig das wirtschaftlichste Gebührenmodell und schätzt automatisch angemessene Transaktionsgebühren, um Kosten zu sparen. Gleichzeitig bleibt der „konservative Modus“ erhalten, den Nutzer mit höherem Gebührenbedarf auswählen können, um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Verbesserungen der Benutzeroberfläche

Bitcoin Core 28.0 hat in der Benutzeroberfläche die neue Funktion „Wallet migrieren“ hinzugefügt, die es Nutzern ermöglicht, Wallet-Daten aus älteren Versionen einfach in die neue Version zu übertragen, ohne komplexe Schritte durchführen zu müssen. Darüber hinaus zeigt das Informationsfenster nun detailliert die Kapazität des Mempools einschließlich der aktuellen Nutzung an. Nutzer können mit dieser Funktion den Node-Status besser überwachen und die Node-Konfiguration sowie die Performance optimieren.

Netzwerk- und Datenschutzoptimierung

• Testnet4: Gemäß BIP94 wurde in der neuen Version das neue Testnetzwerk Testnet4 eingeführt, das das alte Testnet3 schrittweise ablöst. Testnet4 bietet eine stabilere und modernere Testumgebung und verbessert die Zuverlässigkeit und Sicherheit des Testnetzwerks.
• Flexiblerer Datenschutz: Die neue Version hat die Tor-Verbindung optimiert. Tor ist ein Datenschutz-Tool, das die echte IP-Adresse verbirgt und die Online-Privatsphäre stärkt. Mit diesem Update können Nutzer Tor-Verbindungen einfacher konfigurieren und so die Anonymität und Sicherheit der Node-Kommunikation erhöhen.
• UNIX Domain Socket Support: Die neue Version unterstützt jetzt UNIX Domain Sockets, eine sichere Kommunikationsmethode zwischen verschiedenen Programmen auf demselben Computer. Dies bietet fortgeschrittenen Nutzern und Entwicklern eine sicherere und effizientere Kommunikationsmöglichkeit, insbesondere bei der Interaktion lokaler Anwendungen mit Bitcoin-Nodes, was die Performance und Sicherheit deutlich verbessert.
• Verbesserte Remote-Control-Schnittstelle: Die neue Version verbessert die Kompatibilität der JSON-RPC-Schnittstelle und unterstützt den JSON-RPC 2.0 Standard. Diese Verbesserung ermöglicht es Drittanbieteranwendungen, stabiler und zuverlässiger mit Bitcoin-Nodes zu interagieren und bietet Entwicklern eine stabilere Entwicklungsumgebung.

Performance-Verbesserungen

In Bezug auf die Performance hat Bitcoin Core 28.0 den Cache-Mechanismus der Blockdatenbank optimiert, was die Geschwindigkeit der Block-Synchronisation erhöht. Nutzer, die Bitcoin Core zum ersten Mal ausführen, können die Blockchain in kürzerer Zeit auf den neuesten Stand bringen. Die neue Version hat zudem nicht mehr genutzte alte Komponenten entfernt, wodurch die Komplexität der Software verringert und potenzielle Sicherheitsrisiken reduziert werden. Gleichzeitig wurden die für den Software-Build benötigten externen Bibliotheken und Tools (Build-Abhängigkeiten) auf die neuesten Versionen aktualisiert.

Rückblick auf Version 27: Wichtige Bugfixes

In den kleineren Versionen vor Bitcoin Core 28.0 (27.1 und 27.2) haben die Entwickler einige Probleme behoben, die die Systemsicherheit und Stabilität beeinträchtigten:

• Verbesserte RPC-Sicherheit: In Version 27.1 wurde ein Problem mit der Verarbeitung des setmocktime Parameters behoben. setmocktime wird verwendet, um Testzeiten zu setzen. Die fehlerhafte Verarbeitung dieses Parameters wurde korrigiert, um Node-Ausfälle durch falsche Zeiteinstellungen zu vermeiden. Außerdem wurden die Fehlermeldungen verbessert, um die Ursachen besser zu beschreiben und Entwicklern eine schnellere Problemlösung zu ermöglichen.
• Miniscript-Optimierung: Miniscript ist eine Bitcoin-Skriptsprache, die die Sicherheit von Transaktionen gewährleistet, z. B. wer eine bestimmte Summe ausgeben darf oder wie viele Personen gleichzeitig unterschreiben müssen, um eine Überweisung durchzuführen. In Version 27.1 haben die Entwickler die Miniscript-Parsing-Methode verbessert, sodass auch sehr komplexe Transaktionsregeln korrekt erkannt und ausgeführt werden können.
• Optimierung der Netzkommunikation: Die Erkennung von Nodes im P2P-Netzwerk wurde verbessert, um stabilere und effizientere Verbindungen zwischen Nodes zu gewährleisten. Dies erhöht die Gesamtzuverlässigkeit des Netzwerks.
• Behebung von Memory Leaks: Memory Leaks sind eine Art „Ressourcenverschwendung“ in Computerprogrammen, weil nicht mehr verwendeter Speicher nicht korrekt freigegeben wird. Memory Leaks führen zu Performanceverlusten und können sogar Node-Abstürze verursachen. In Version 27.2 wurde ein Problem behoben, das zu Memory Leaks führte.
• Wallet-Sicherheitsfixes: Version 27.2 verbesserte die Transaktionsverarbeitung im Wallet und behob einige Probleme, die zu Transaktionsfehlern führen konnten. Beispielsweise erkennt das System nun genauer potenzielle Fehler, wenn Nutzer versuchen, eine nicht signierte Transaktion zu erstellen. Außerdem wurde das Problem mit den Proxy-IP-Einstellungen behoben, was die Sicherheit und Stabilität bei Verbindungen über Proxy erhöht.

Die nächste Version 29.0 ist für Anfang April 2025 geplant und soll weitere Transaktionsoptimierungen, ein effizienteres Blockübertragungsprotokoll sowie stärkere Datenschutzfunktionen einführen.