Charles Hoskinson reagiert auf Kritik an Cardano DeFi und ADA-Inhabern

Cardano-Gründer Charles Hoskinson hat auf erneute Kritik am Total Value Locked (TVL) des Netzwerks und dem vergleichsweise langsamen Wachstum im Bereich Decentralized Finance (DeFi) reagiert.

Am 31. Oktober räumte Hoskinson ein, dass es eine Lücke zwischen Cardanos DeFi-Aktivität und führenden Blockchains wie Ethereum und Solana gibt. Er betonte jedoch, dass die Zahlen die breitere Beteiligung und die Governance-Stärke des Netzwerks nicht erfassen.

Cardano setzt auf Bitcoin-Interoperabilität, um Milliarden an DeFi-Liquidität freizusetzen

Hoskinson widersprach der langjährigen Annahme, dass die Einführung großer Stablecoins wie USDT oder USDC automatisch das DeFi-Ökosystem von Cardano transformieren würde.

„Niemand hat je das Argument gemacht und erklärt, wie die Existenz einer dieser großen Stablecoins Cardanos gesamtes DeFi-Problem auf magische Weise verschwinden lässt, den Preis steigen lässt, unsere MAUs, unseren TVL und all diese anderen Dinge massiv verbessert“, sagte er.

Er argumentierte, dass deren bloße Einführung die strukturellen Herausforderungen des Netzwerks nicht lösen oder Wachstum garantieren würde.

Seiner Aussage nach verfügt Cardano bereits über native, durch Vermögenswerte gedeckte Stablecoins wie USDM und USDA, die nach Belieben geprägt werden können und selten ihre Bindung verlieren.

Stattdessen verwies Hoskinson auf das Nutzerverhalten als Hauptgrund dafür, dass Cardanos DeFi-TVL gering bleibt.

Zum Kontext merkte er an, dass das Netzwerk etwa 1,3 Millionen Nutzer hat, die staken oder an der Governance teilnehmen und gemeinsam mehr als 15 Milliarden US-Dollar in ADA halten.

Diese Zahlen werden jedoch nicht in TVL-Metriken einbezogen, und die meisten ADA-Inhaber bleiben passive Teilnehmer statt aktive Liquiditätsanbieter.

„Cardano hat ein fruchtbares Ökosystem. Es gibt viele Leute, die sich darin bewegen. Es gibt viele Menschen, die ADA halten, die Cardano-Wallets besitzen, die seit mehr als fünf Jahren Teil unseres Ökosystems sind. Aber nicht viele dieser Menschen haben den Sprung gewagt, DeFi auf Cardano zu nutzen“, stellte er fest.

Er fügte hinzu, dass diese Unterscheidung eine „Henne-Ei“-Schleife für das Cardano-Ökosystem schafft. Laut Hoskinson schreckt die geringe Aktivität des Netzwerks Partnerschaften und Liquidität ab, während das Fehlen externer Integrationen die On-Chain-Adoption weiter einschränkt.

Um diese Einschränkungen zu überwinden, skizzierte Hoskinson eine mehrjährige Roadmap, die das DeFi-Wachstum mit der realen Finanzwelt und der Bitcoin-Interoperabilität verknüpft.

Er hob das Midnight-Netzwerk – eine datenschutzorientierte Sidechain – und RealFi, eine Mikrofinanzplattform für afrikanische Märkte, als zentrale Initiativen hervor.

Beide werden mit Bitcoin DeFi integriert, sodass ADA und BTC verliehen, in Stablecoins umgewandelt und in realen Kreditprodukten verwendet werden können.

Hoskinson erwartet, dass diese Kombination „Milliarden von Dollar“ an neuer Liquidität anzieht und gleichzeitig das große Kapital von Bitcoin erschließt. Er verwies auch auf laufende Projekte wie Leios als Beweis dafür, dass sich Cardano weiterhin auf Protokollebene weiterentwickelt.

Dennoch räumte er ein, dass Cardanos Kernproblem Koordination und Verantwortlichkeit und nicht die Technologie sei.

„Es ist kein Technologieproblem. Es ist kein Node-Problem. Es ist kein Problem der Vorstellungskraft und Kreativität. Es ist kein Problem der Umsetzung. Wir können im Grunde alles machen. Es ist ein Problem der Governance und Koordination und letztlich der Verantwortlichkeit und Zuständigkeit“, sagte Hoskinson.

Um dies zu beheben, schlug er vor, klare Verantwortlichkeiten für die Expansion des Ökosystems zu delegieren. Außerdem forderte er gezielte Marketing- und Eventstrategien, um ADA-Inhaber zur Teilnahme an DeFi zu motivieren.

„Das Problem ist nicht die Fähigkeit, eine Marketingkampagne durchzuführen. Das Problem ist nicht unsere Fähigkeit, großartige Software zu liefern. Es gibt einfach niemanden, der tatsächlich dafür verantwortlich ist, sie zu konzipieren, umzusetzen und für das Ergebnis verantwortlich gemacht zu werden. Das ist das Problem in einem Satz. Und das ist das Problem, das wir im nächsten Jahr lösen müssen, wenn wir auf 2026 blicken“, erklärte er.