Bitcoin im Vergleich zu Gold unterbewertet
Nikolaos Panigirtzoglou, globaler Marktstratege bei JPMorgan, entfachte eine folgenreiche Debatte. Er argumentiert , dass der volatilitätsbereinigte Bitcoin derzeit mit einem Abschlag gegenüber Gold gehandelt werde.
Der Gold-Barren und der Krypto-Block stehen bei Anlegern vorn, die eine Absicherung gegen Inflation und geopolitische Unsicherheiten suchen. Gold liegt mit seiner über 5000-jährigen Erfolgsgeschichte auf Platz 1. Doch Bitcoin liegt nach nicht einmal 20-jähriger Erfolgsgeschichte schon auf Platz 2.
Bitcoin ist der digitaler Vertreter der sicheren Anlagen, auch als „digitales Gold“ bezeichnet; und das wegen seiner definitiv nicht aufhebbaren Begrenzung auf 21 Millionen Token und der Dezentralisierung als zusätzlichem Vorteil.
Panigirtzoglou zufolge wurde der jüngste Rückgang von Bitcoin um 20 % von 126.000 auf unter 100.000 Dollar durch einen Doppelschlag ausgelöst.
Erstens kam es zu einer großen Liquidationswelle bei hoch gehebelten Perpetual Futures.
Zweitens verbreitete ein massiver 128-Millionen-Dollar Exploit auf der Balancer DeFi-Plattform Angst auf dem Markt. Kurz, zu viel Leverage führte zu einer großen Sicherheitslücke.
Die dunkle Wolke hat jedoch laut JPMorgan einen kleinen, glänzenden Rand. Die Bank mit einem verwalteten Vermögen von 3,7 Billionen Dollar stellte fest, dass sich das Verhältnis zwischen dem Open Interest an Bitcoin-Futures und der Marktkapitalisierung – ein Maß für die Hebelwirkung – nun auf das durchschnittliche Niveau seit Januar 2024 normalisiert hat.
Panigirtzoglou wies auch darauf hin, dass es geringfügige Beiträge von Bitcoin-Spot-ETFs gegeben hat. Wie CNF berichtete ,verloren die US-Bitcoin-ETFs in der Woche bis Anfang November netto fast 800 Millionen Dollar. Der IBIT von BlackRock, der als der ETF mit der besten Wertentwicklung gilt, hatte am 31. Oktober Abflüsse von fast 150 Millionen Dollar.
Auf der anderen Seite hat die steigende Volatilität von Gold nach dem Überschreiten der 4.000 $-Marke die Risikolücke zwischen den beiden Vermögenswerten verkleinert. Das Volatilitätsverhältnis zwischen Bitcoin und Gold fiel kürzlich unter 2,0, was bedeutet, dass Bitcoin jetzt nur noch das 1,8-fache an Risikokapital erfordert als Gold – eine seltene Konvergenz, die die Argumente für die relative Unterbewertung von Bitcoin stärkt.
Panigirtzoglous Analyse zeigt, dass Bitcoin auf einer volatilitätsbereinigten Basis um bis zu 68.000 Dollar im Vergleich zu Gold unterbewertet sein könnte. Bei einer Marktkapitalisierung von rund 2,1 Billionen Dollar müsste Bitcoin um etwa zwei Drittel oder rund 170.000 Dollar steigen, um mit den 6,2 Billionen Dollar an privaten Investitionen gleichzuziehen, die derzeit über ETFs und physische Bestände in Gold investiert sind. Sein Fazit:
„Nachdem Bitcoin Ende letzten Jahres im Vergleich zu Gold um 36.000 Dollar zu hoch bewertet war, ist er jetzt um 68.000 Dollar zu niedrig bewertet.“
Beim Schreiben dieses Artikels lag der Bitcoin-Kurs bei 101.889,73, und Gold wurde für 3.981,38 Dollar pro Unze gehandelt.
Laut der Analyse von JPMorgan könnte der jüngste Einbruch Bitcoin jedoch zu einem der attraktivsten Werte zum Jahresende machen.
