Polkadot Hub + PDP: Rollup-Bereitstellungsregeln neu geschrieben, beschleunigt den ökologischen Ausbruch!

In diesem Artikel gibt Santi Balaguer, Leiter der Produktentwicklung bei Parity, einen tiefen Einblick in die Positionierung und Bedeutung des Polkadot Hub. Er übernimmt nicht nur die grundlegenden Funktionen des Asset Hub wie Governance, Staking und Identität, sondern integriert auch eine Smart-Contract-Schicht, die experimentellen Projekten eine größere Bühne bietet. Noch wichtiger ist, dass der Hub den Mechanismus der „externen Assets“ einführt, wodurch Vermögenswerte von Parachains oder Rollups direkt in die Contract-Schicht des Hubs gebracht werden. Neue Projekte sind dadurch von Anfang an mit Börsen und Custodians kompatibel – wie ein „Trojanisches Pferd“, das die Liquidität des Ökosystems im Hub bündelt.

Gleichzeitig entwickelt sich das PDP (Polkadot Deployment Portal) rasant zum „Betriebssystem“ für Rollups. Es kann Teams nicht nur etwa 85 % der Deployments abnehmen, sondern vereinfacht auch die automatische Verlängerung von Coretime und die Konfiguration von Cross-Chain-Kanälen. In der neuesten internen Testphase haben 7 von 8 Testnutzern das Tool tatsächlich ausprobiert, die Erfolgsquote beim Deployment lag bei 100 %, das Feedback übertraf die Erwartungen deutlich. Sogar das Finanzteam von Parity hat persönlich erfolgreich ein Rollup auf Kusama deployed und damit die Benutzerfreundlichkeit und Zuverlässigkeit des PDP bewiesen.

Mit der bevorstehenden Öffnung für Deployments auf Kusama können immer mehr Teams Rollups einfach umsetzen. Die Kombination aus Polkadot Hub und PDP schreibt die Art und Weise, wie Rollups gestartet werden, neu und beschleunigt die Expansion des gesamten Ökosystems.

Polkadot Hub wird zum universellen Einstiegspunkt für neue Projekte und senkt die Integrationshürden für Börsen

Jay: Kannst du für diejenigen, die nicht vertraut sind, kurz erklären, was der Polkadot Hub ist?

Santi: Der Polkadot Hub ist eigentlich eine Kombination aus zwei Aspekten. Erstens übernimmt er viele Funktionen des Asset Hub, wie Governance, Staking, Identitätssysteme – all diese wertvollen Basisfunktionen werden im Hub stattfinden. Zweitens wird er eine integrierte Smart-Contract-Schicht enthalten, was Polkadot für mehr experimentelle Projekte öffnen wird.

Aber die Frage ist: Wie stellt man sicher, dass neue Rollups direkt im Hub genutzt werden können? Wir haben schon früher erwähnt, dass Polkadot eine native Interoperabilität bietet, die andere Plattformen nicht erreichen. Im Folgenden erkläre ich, wie der Hub das Konzept der „externen Assets“ einführt, also Vermögenswerte von Parachains oder Rollups direkt über diesen Mechanismus im Hub nutzbar macht.

Unsere Arbeit am PDP besteht derzeit darin, diesen Teams zu helfen, ihre Liquidität einfacher in die externen Assets des Hubs einzubringen. So können diese Assets sofort in der Smart-Contract-Schicht des Hubs verwendet werden.

Doch das ist noch nicht alles. Ich habe selbst gesehen, wie viele Teams beim Anschluss an Custodians und Börsen große Schwierigkeiten hatten. Warum? Aus Sicherheitsgründen müssen diese Dienstleister einen vollständigen Node deines Rollups betreiben. Stell dir vor, es gibt Hunderte von Rollups – das ist nicht skalierbar, besonders für neue oder wenig aktive Rollups. Jetzt, da die Assets im Hub gebündelt werden, müssen Custodians und Börsen nur noch den Hub unterstützen – das ist wie ein „Trojanisches Pferd“.

Jay: Für jedes neue Projekt ist das ein natürlicher Vorteil, oder?

Santi: Genau das wollen wir nutzen.

Jay: Ich verstehe, das heißt, wenn man auf Polkadot ein Rollup startet, ist man sofort mit allen Börsen kompatibel, die den Polkadot Hub integriert haben, und unterstützt externe Assets. Und die Börsen werden das praktisch tun müssen, weil in Zukunft viele wichtige Projekte integriert werden.

Santi: Genau. Ich denke, es wird in Zukunft noch Diskussionen über den Zeitpunkt der Integration externer Assets geben, aber im Vergleich zu früher, als man Nodes laufen lassen musste, ist die technische Hürde jetzt deutlich gesunken. Wir machen diese Funktionen verfügbar, und das Business Development Team wird sich dann mit Börsen und Custodians abstimmen und sagen: „Integriert uns doch“, aber es gibt dann keine technischen Hürden mehr – das ist unser Ziel.

Können bereits gestartete Rollups das PDP nutzen?

Jay: Ein weiteres sehr nützliches Feature, das ihr kürzlich eingeführt habt, ist die automatische Verlängerung von Coretime. Das war früher ein großes Problem für Early Adopter. Meine Frage: Können bereits gestartete und laufende Rollups das PDP nutzen?

Santi: Im Moment noch nicht. Wir haben derzeit begrenzte Ressourcen und konzentrieren uns darauf, mehr Teams für Polkadot zu gewinnen. Mit den bestehenden Teams stehe ich in Kontakt, wir können ihre Probleme und Bedürfnisse individuell lösen. Während wir das tun, entwickeln wir das PDP als Tool, um neue Teams anzuziehen.

In Zukunft hoffen wir, dass bereits gestartete Rollups alle Tools des PDP nahtlos nutzen können. Aber im Moment steht das noch nicht auf unserer Roadmap, auch wenn ich es persönlich sehr gerne hätte.

85 % der Arbeit übernimmt das PDP für dich, automatische Coretime-Verlängerung ist kein Problem mehr

Jay: Verstehe. Ist die automatische Verlängerung eine technische Herausforderung oder einfach eine offensichtliche Problemlösung?

Santi: Das kommt darauf an, wie man es sieht. Die Coretime-Chain unterstützt automatische Verlängerung, aber um sie zu aktivieren, muss man viele Schritte durchlaufen – das ist ziemlich mühsam. Theoretisch ist das machbar, aber wir haben den Prozess im PDP stark vereinfacht. Davon profitieren nicht nur PDP-Nutzer, sondern auch andere. Ich erkläre dir die Schritte:

• Zuerst musst du sicherstellen, dass dein Parachain-Konto sowohl auf der Relay Chain als auch auf der Coretime-Chain über Guthaben verfügt. Wir machen das sehr übersichtlich: Du siehst klar den Kontostand und die Account-ID.

• Dann musst du einen HRMP-Kanal zwischen Rollup und Coretime-Chain öffnen. Das ist nicht einfach, deshalb generieren wir für dein Projekt im Voraus einen XCM-Call, den du nur noch in den Governance-Prozess einbringen oder mit sudo ausführen musst.

• Schließlich musst du von deiner Chain einen XCM-Call an die Coretime-Chain senden, um die automatische Verlängerung zu aktivieren. Auch diesen Call generieren wir für dich, maßgeschneidert für deine Chain.

Welche Governance-Methode du verwendest (Abstimmung oder sudo), können wir dir nicht vorschreiben. Aber insgesamt übernimmt das PDP etwa 85 % der Arbeit für dich.

Wie funktioniert die Governance bei Rollups?

Jay: Ich wollte dich eigentlich noch zur Governance fragen – ist die schon im PDP integriert?

Santi: Wenn du ein Rollup startest, kannst du ein Runtime-Upgrade durchführen, richtig? Governance kann als Upgrade-Pfad hinzugefügt werden. Im Polkadot SDK gibt es dafür bereits Lösungen, Teams können das problemlos integrieren. Wir glauben aber, dass der beste Start mit einem sudo-Account erfolgt – fast alle neuen Projekte werden anfangs mit einem sudo-Account verwaltet. Nach dem Launch helfen wir dann beim Übergang zu einem ausgereifteren Governance-Modell.

Ich hoffe auch, dass es Tutorials gibt, die zeigen, wie man schrittweise von sudo zu Governance-Modellen wie OpenGov übergeht. Manche Teams auf Polkadot nutzen auch einen technischen Ausschuss als Übergangslösung – Teams können diese Wege erkunden.

PDP ist mehr als ein Deployment-Tool – es wird zum „Betriebssystem“ für Rollups

Jay: Im Moment hilft das PDP beim Start von Rollups und beim Management der frühen Entwicklungs- und Deployment-Phasen, aber in Zukunft kann es doch ein vollständiges Rollup-Management-Tool werden, oder?

Santi: Genau, das ist unser ultimatives Ziel. Im Bereich „Access“ hat Polkadot von Haus aus die Fähigkeit zur dezentralen Chain-zu-Chain-Kommunikation. Wir machen das im PDP noch einfacher. Aber man muss zwischen zwei Arten der Kommunikation unterscheiden: zwischen Rollups und zwischen Rollups und Systemchains. Warum? Weil für die Kommunikation zwischen Rollups beide Seiten zustimmen müssen, um einen Kanal zu öffnen; mit Systemchains ist die Kommunikation völlig erlaubnisfrei.

Wenn du zum Beispiel den Asset Hub anbinden möchtest, reicht eine Anfrage, und du bist direkt verbunden. Die zugrundeliegende Spezifikation ist RFC-14, die damals von Brian von Acala vorgeschlagen wurde – das hat viele Möglichkeiten eröffnet. Eines der Features, an denen wir im PDP arbeiten, ist: Mit dem scheduler pallet wird beim Start eines Rollups (z. B. Block #2) automatisch der Kanal zu Asset Hub und Coretime-Chain geöffnet. Du musst nichts manuell machen, bist sofort mit den Kernsystemen verbunden. Es sei denn, du sagst ausdrücklich „ich will nicht verbinden“, dann erledigt das System alles automatisch. So kannst du sofort automatische Verlängerung, externe Assets usw. nutzen – die Hürde ist viel niedriger.

Das Parity-Finanzteam deployed mühelos ein Rollup auf Kusama! Die PDP-Betatest-Ergebnisse übertreffen die Erwartungen

Jay: Wer hat das Tool bisher genutzt? Gibt es praktische Tests?

Santi: Wir haben eine erste interne Testphase durchgeführt. Wir haben 8 Testnutzer eingeladen, 7 davon haben es tatsächlich ausprobiert. Das Ergebnis war besser als erwartet. Unser ursprüngliches Ziel war nur „erstmal launchen, Feedback einholen, schrittweise optimieren“. Das Feedback war so gut, dass ich nicht sicher bin, wie wir es noch weiter verbessern können – aber wir geben unser Bestes.

Jay: Was war daran so gut? Was sind eure Kennzahlen?

Santi: Die Nutzerzufriedenheit lag bei 4,3 von 5. Fast alle sagten: „Das ist großartig“, manche meinten sogar: „Das kann Polkadot wirklich voranbringen.“ Die Erfolgsquote beim Deployment lag bei 100 %, kein einziger Versuch ist gescheitert. Alle Nutzer, die es versucht haben, konnten erfolgreich ein Rollup auf Westend starten. Ich war überrascht – ehrlich gesagt hatte ich mit ein paar Fehlschlägen gerechnet, weil es noch sehr früh ist und vieles noch ausprobiert wird. Aber alles hat funktioniert, ich war sehr glücklich, das Team auch – das war wie ein Gütesiegel: „Gut gemacht.“ Wir wissen zwar nicht, wie wir es noch weiter verbessern können, aber wir geben alles.

Jay: Super! Ich freue mich auf mehr praktische Deployments. Im Moment ist das PDP nur im Testnet verfügbar, oder? Wann kommt es auf Kusama?

Santi: Wenn alles gut läuft, planen wir das Deployment auf Kusama bis Ende September.

Jay: Und danach – muss man dann noch auf das Deployment im Polkadot-Mainnet warten?

Santi: Eigentlich nicht.

Jay: Genau, es kann direkt losgehen, oder?

Santi: Genau, wir haben dieses Jahr sogar ein kleines Experiment gemacht, das viele nicht kennen. Das Parity-Finanzteam hat selbst ein Rollup auf Kusama deployed. Weil für das Deployment von Rollups Geld benötigt wird, haben wir gesagt: Ihr müsst uns nichts schicken, wir geben euch das Tool, ihr deployed selbst. Und sie haben es wirklich gemacht – das Finanzteam hat es selbst durchgeführt!

Jay: Haha, das Finanzteam hat also ein Rollup auf Kusama deployed?

Santi: Ja, das haben sie.

Jay: Verstehe, es lief eine Zeit lang, oder? Das ist schon bemerkenswert.

Santi: Ja. Im Prozess haben wir festgestellt, dass es noch einige Governance-Themen zu klären gibt, wie die Registrierung der Parachain usw. Aber insgesamt haben wir bewiesen, dass es funktioniert. Jetzt werden wir es weiter verbessern und dann für mehr Nutzer öffnen.

PDP-Ausblick: Cross-Ökosystem-Migrationspfade, Multi-Core-Rollup-Tests, Hydration-Ökosystem-Boom

Jay: Sehr cool! Ich kann es kaum erwarten, mehr Rollups auf Polkadot laufen zu sehen. Ich habe noch eine weiterführende Frage: Wird es in Zukunft Rollups geben, die in anderen Ökosystemen deployed wurden und zu Polkadot migrieren wollen? Gibt es Pläne, ihnen die Migration zu erleichtern? Ist so etwas in Vorbereitung?

Santi: Das steht derzeit nicht offiziell auf der Roadmap, aber wir diskutieren das Thema oft. Es gibt zwei Hauptaspekte:

• Erstens: Wie kann man Projekten helfen, die bereits Smart Contracts deployed haben, auf Rollups zu migrieren?
• Zweitens: Wie kann man ihnen diesen Weg eröffnen?

Jay: Genau. Wenn jemand zuerst auf dem Hub deployed und später mehr Durchsatz braucht, kann er upgraden, oder?

Santi: Genau, dann kann er ein eigenes Rollup haben. Wie wir diesen Weg ermöglichen, beschäftigt uns ständig. Es gibt noch einen anderen Fall: Ein Projekt läuft bereits, hat Statusdaten, Nutzer, Asset-Bestände – wie migriert man das zu Polkadot Cloud? Das ist ein weiterer Weg, den wir in Zukunft erforschen wollen.

Jay: Großartig. Polkadot Cloud scheint immer stärker zu werden.

Santi: Das hoffe ich auch. Ich denke, es ist ein sehr vielversprechendes Produkt.

Jay: Du hast eine einzigartige Perspektive im Ökosystem, arbeitest langfristig mit verschiedenen Teams, hilfst ihnen bei Problemen und siehst ihren Erfolg. Kannst du zwei oder drei Rollups oder Projekte nennen, die bereits auf der Cloud laufen und die dich besonders beeindrucken oder auf die du dich besonders freust? Welche laufen schon und sind besonders vielversprechend?

Santi: Klar. Es ist nicht leicht, mich zu beeindrucken, haha, aber es gibt tatsächlich einige, auf die ich mich freue. Ich stehe derzeit in Kontakt mit dem peaq-Team.

Jay: Oh? Was gibt es Neues bei peaq?

Santi: Sie testen die Nutzung mehrerer Kerne, und das läuft sehr gut. Ich mag solche Stresstests. Früher hat Parity das selbst gemacht und viel Erfahrung gesammelt. Jetzt zu sehen, dass andere Teams das auch können, ist großartig.

Jay: Sie haben mal gezeigt, dass sie einen Block in 0,4 Sekunden erzeugen können, oder? Wie geht das?

Santi: Sie betreiben Rollups oder Parachains auf mehreren Kernen, daher erreichen sie eine sehr hohe Durchsatzrate. Das ist sehr interessant.

Jay: Ist das elastische Skalierung?

Santi: Ja, soweit ich weiß, ist das so. Ich freue mich darauf, sie im Live-Betrieb zu sehen. Ein weiteres Beispiel: Ich habe kürzlich mit dem Gründer des NeuroWeb-Teams gesprochen – ihre Pläne haben mich ebenfalls beeindruckt. Einige Aktivitäten von Hydration, wie Gigadot und die Förderung ihres Ökosystems, sind sehr spannend. Außerdem hat Hydration einen TVL von über 300 Millionen erreicht – ein wichtiger Meilenstein, den es zu feiern gilt. Ehrlich gesagt, das ganze Ökosystem wird immer aktiver. Oh, und ich bin ein großer Fan von FIFA Rivals.

Jay: Hahaha, sehr cool, wir sehen uns dann auf dem Spielfeld von FIFA Rivals. Vielen Dank, dass du heute diese großartige Arbeit vorgestellt hast. Es scheint selbstverständlich, so ein Portal zu bauen, aber es ist schön zu sehen, dass es wirklich gemacht wird – und von so einem tollen Team, wie du sagst. Danke für euren Einsatz und danke, dass du heute zu Gast warst.

Santi: Danke für die Einladung. Aber ehrlich gesagt, die eigentliche Arbeit macht das Team – ihnen gebührt das Lob.

Jay: Großartig. Vielen Dank!