Neu! Elastic Scaling ist offiziell auf Kusama live, Parity plant den Start auf Polkadot Anfang September!

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Kusama-Referendums #569 und einer stabilen einwöchigen Laufzeit wurde RFC103 offiziell auf Kusama implementiert! Dies ist ein historischer Meilenstein, den das gesamte Polkadot-Ökosystem gemeinsam feiern kann.

Dieses Upgrade bedeutet: Kusamas Parachains können jetzt mehrere Kerne (Cores) sicher für die Berechnung nutzen, was zu höherem Durchsatz, geringerer Latenz und größerer Skalierungsflexibilität führt.

Was ist Elastic Scaling?

Um Elastic Scaling zu verstehen, muss man zunächst die Architektur von Polkadot betrachten.

Das Besondere an Polkadot ist die parallele Ausführung mehrerer Chains – Parachains laufen mit geteilter Sicherheit und Konsens, konnten aber bisher jeweils nur einen Slot, also einen Core, gleichzeitig nutzen. Die Rechenressourcen waren somit relativ fixiert.

Dies führte zu zwei Problemen:

• Leistungsbegrenzung: Hochbelastete dApps (wie DeFi-Protokolle oder große Spiele) konnten die Single-Core-Grenze nicht überschreiten.
• Ressourcenverschwendung: Chains mit geringer Auslastung (wie Testanwendungen oder Nischenprojekte) konnten überschüssige Rechenleistung nicht flexibel freigeben.

Die Fähigkeit zum Elastic Scaling bedeutet: Parachains oder Rollups können nach Bedarf mehrere Kerne anfordern und nutzen und über die Agile Coretime-Schnittstelle Rechenressourcen flexibel zuweisen und freigeben.

Das bedeutet, dass die Leistung der Parachains nicht mehr fixiert ist, sondern sich dynamisch an die tatsächliche Arbeitslast anpassen kann.

Vier zentrale Fähigkeiten

1. Höherer Durchsatz

Wenn du dich an das Spammening-Event auf Kusama Ende letzten Jahres erinnerst: Damals nutzte ein getestetes Rollup 23 Kerne auf Kusama und erreichte einen TPS-Wert von 143.343 – und das, obwohl jeder Kern nicht voll ausgelastet war. Das war bereits die Funktion des Elastic Scaling, die damals noch auf Kusama getestet wurde.

Jetzt sollte klar sein: Wenn eine Parachain nur an einen Kern gebunden ist, ist die Single-Core-Leistung naturgemäß begrenzt. Mit zunehmender Nutzer- und Anwendungszahl führt dieses feste Ressourcenmodell zwangsläufig zu Staus und Transaktionsrückständen.

Elastic Scaling durchbricht diese Grenze – Parachains können mehrere Kerne gleichzeitig nutzen, um Transaktionen parallel zu verarbeiten.

Das bedeutet:

• DeFi-Protokolle können größere Mengen an Transaktionen und Abwicklungen bewältigen;
• Blockchain-Games können zehntausende Spieler gleichzeitig unterstützen;
• Cross-Chain-Operationen und komplexe Smart-Contract-Aufrufe können bei gleichbleibender Sicherheit reibungslos ausgeführt werden.

Der Durchsatz ist nun nicht mehr die Wachstumsgrenze des Polkadot-Ökosystems.

2. Geringere Latenz

Latenz bezeichnet die Zeitspanne vom Auslösen einer Aktion durch den Nutzer bis zur Bestätigung im Netzwerk.

Die meisten Blockchains (einschließlich Ethereum und Bitcoin) haben Blockzeiten von mehreren Sekunden bis Minuten, was zu einem „Ruckeln“ im Nutzererlebnis führt und Echtzeitszenarien erschwert.

Mit Elastic Scaling können Rollups bei hoher Auslastung die Blockzeit auf bis zu 500 Millisekunden senken – nahezu sofortige Interaktion, wie sie Menschen wahrnehmen. Das ist entscheidend für:

• Games: Aktionen der Spielfigur werden nahezu in Echtzeit zurückgemeldet, echtes „E-Sport-Niveau“ On-Chain-Erlebnis;
• Zahlungen: Die Abwicklungsgeschwindigkeit nähert sich alltäglichen Zahlungserfahrungen, kein Warten mehr auf Bestätigungen;
• Soziale Apps: Sofortige Nachrichtenübermittlung ohne Verzögerung, vergleichbar mit Web2-Erlebnis.

Die Bedeutung von 500ms Blockzeit liegt darin, dass Web3 erstmals die Grundlage für ein Nutzererlebnis auf Augenhöhe mit Web2 erhält.

3. Größere Bandbreite

Bandbreite entspricht in der Blockchain dem Begriff Data Availability (DA). Selbst wenn Blöcke schnell erzeugt werden, kann das System große Anwendungen nicht unterstützen, wenn Daten nicht rechtzeitig im Netzwerk verbreitet werden.

Bei einer Skalierung auf 12 Kerne kann die Datenverfügbarkeit bis zu 20 MB/s erreichen.

Was bedeutet diese Zahl?

• Großflächige DeFi-Anwendungen: Ausreichend für hochfrequente Orderbücher, Echtzeitabwicklung und komplexe Derivatekontrakte;
• Soziale und Content-Plattformen: Ermöglicht die Übertragung großer Mengen an Nachrichten, Bildern und sogar Audio-/Videoinhalten;
• Metaverse und Blockchain-Games: Statusaktualisierungen, Asset-Transfers und Echtzeitinteraktionen laufen reibungslos.

Mit 20 MB/s Bandbreite erhält Polkadot die „Autobahn“-Kapazität, um echten Mainstream-Anwendungsverkehr zu bewältigen.

4. Größere Flexibilität

Bisher waren Blockchain-Rechenressourcen meist „hart gebunden“: Eine Chain hatte ein festes Ressourcenbudget, unabhängig von der Nachfrage, und konnte dieses nicht dynamisch anpassen.

Das Ergebnis: Ressourcenverschwendung und Leistungsengpässe existierten gleichzeitig.

Elastic Scaling verleiht Parachains durch die Agile Coretime-Schnittstelle die Fähigkeit zur „elastischen Planung“:

• In Spitzenzeiten kann die Chain vorübergehend mehr Kerne anfordern, um die Last zu bewältigen;
• In Schwachlastzeiten können überschüssige Ressourcen freigegeben und die Nutzungskosten gesenkt werden.

Diese Flexibilität bringt zwei große Vorteile:

• Wirtschaftliche Effizienz: Chains müssen nicht für ungenutzte Ressourcen zahlen, die Kosten bleiben kontrollierbar;
• Ökosystem-Vorteil: Ressourcen werden dynamisch verteilt, was einen fairen und effizienten Betrieb für mehr Anwendungen gewährleistet.

Schließlich werden die Netzwerkressourcen von Polkadot wie Cloud-Computing zu einer wirklich bedarfsgerechten öffentlichen Infrastruktur.

Warum ist Elastic Scaling das „letzte Puzzlestück“ von Polkadot 2.0?

Polkadot ist bekannt für „parallele Multichain-Ausführung“, aber um wirklich bedarfsgerechte Skalierung zu erreichen, fehlte bislang eine entscheidende Fähigkeit: die dynamische Zuteilung von Rechenleistung.

Elastic Scaling schließt genau diese Lücke:

• Aus Entwicklersicht: Keine Sorge mehr um Leistungsengpässe, komplexe Anwendungen können bedenkenlos entworfen werden;
• Aus Nutzersicht: Ob Blockchain-Games, DeFi oder soziale Netzwerke – das Erlebnis ist vergleichbar oder sogar besser als Web2;
• Aus Ökosystem-Sicht: Polkadot kann sowohl „kleine, feine“ Chains als auch „große, umfassende“ Super-Apps gleichzeitig unterstützen, die Ressourcenauslastung wird maximiert.

Elastic Scaling ist daher nicht nur ein technisches Upgrade, sondern der entscheidende Sprung von Polkadot 1.0 zu 2.0.

Gestärkt durch Stürme

Bemerkenswert ist, dass diese Lösung nicht im luftleeren Raum entstanden ist.

Während der Tests im zweiten Quartal auf Kusama brachte der „Dispute Storm“ Protokollschwächen ans Licht, insbesondere bei der Streitbeilegung. Gerade diese Extremsituation ermöglichte es dem Entwicklerteam, Probleme schnell zu lokalisieren und zu beheben. Das Ergebnis:

• Höhere Protokollresilienz
• Stabilere Betriebsumgebung
• Vorbereitung auf großflächige Anwendungen in der Zukunft

Das bestätigt erneut die Mission von Kusama: Durch „Experimente im Chaos“ die stabile Weiterentwicklung des Polkadot-Mainnets zu sichern.

Nächster Schritt: Launch auf dem Polkadot-Mainnet!

Mit der stabilen Implementierung von RFC103 auf Kusama steht die Einführung von Elastic Scaling auf dem Polkadot-Mainnet bevor. Parity plant den Mainnet-Launch Anfang September, das genaue Datum wird nach Einreichung des entsprechenden Referendums bekannt gegeben.

Elastic Scaling ist nicht nur ein Feature, sondern die Schlüsselkompetenz von Polkadot 2.0.

Es verwandelt Blockspace von einer „knappen Ressource“ in eine „skalierbare öffentliche Infrastruktur“ und ermöglicht es Entwicklern, wirklich frei zu gestalten und groß angelegte, Mainstream-taugliche Web3-Anwendungen zu bauen.

Was meinst du: Welches Rollup im Polkadot-Ökosystem wird als erstes Elastic Scaling nutzen? Hinterlasse deine Antwort in den Kommentaren!