Trotz Verluste rückt der Einstieg der Strategie in den S&P 500 in Sicht

Während bitcoin schwächelt, setzt ein Unternehmen auf das Gegenteil. Strategy, der größte Unternehmenshalter von BTC, kauft weiterhin massiv ein, während andere sich zurückziehen. Die radikale Strategie, die oft kritisiert wird, könnte jedoch bereits im Dezember die Türen zum sehr selektiven S&P 500 öffnen. Eine Möglichkeit, die bis vor Kurzem noch als finanzielle Science-Fiction galt. Dieses Szenario kristallisiert einen bedeutenden Wandel zwischen institutioneller Finanzwelt und Kryptowährungen heraus.

Strategy absorbiert den Schock

Die jüngste Korrektur am Kryptomarkt, die durch einen deutlichen Rückgang des bitcoin-Kurses gekennzeichnet war, erschütterte die Entschlossenheit von Strategy nicht.

Obwohl der Aktienkurs mehr als die Hälfte seines Wertes verlor und von 474 Dollar auf etwa 207 Dollar fiel, erhöht das Unternehmen weiterhin seine BTC-Reserven. Am Montag gab es den Kauf von 8.178 zusätzlichen bitcoins für 835 Millionen Dollar bekannt, weit über dem üblichen monatlichen Akkumulationsrhythmus.

Auf die Frage nach der Fähigkeit, extreme Marktschwankungen zu verkraften, erklärte Michael Saylor, Executive Chairman von Strategy: „Das Unternehmen ist so konzipiert, dass es einen Rückgang von 80 bis 90 % aushalten und weiterarbeiten kann“.

In einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung bestätigt Matrixport diese operative Stärke und schließt ein unmittelbar drohendes Zwangsliquidationsrisiko aus. Der Bericht stellt klar, dass der aktuelle Druck hauptsächlich Investoren betrifft, die Aktien zu einem überhöhten Nettoinventarwert (NAV) erworben haben und nun unter dessen Kompression leiden. Mehrere Indikatoren bestätigen diese Situation:

• Der Aktienkurs wurde mehr als halbiert, ohne dass es zu massiven Ausstiegen aus der Bitcoin-Strategie kam;

• Der jüngste BTC-Kauf von Strategy ist der größte seit mehreren Monaten in einem bärischen Marktumfeld;

• Das Unternehmen hat laut eigenen Führungskräften die Fähigkeit bewiesen, extreme Verluste zu verkraften;

• Matrixport hält das Liquidationsrisiko kurzfristig für irrelevant und betont stattdessen die Auswirkungen auf neue Aktionäre;

• Unterdessen fällt bei mehreren anderen Krypto-Treasury-Unternehmen, insbesondere Bitmine, Metaplanet, Upexi und DeFi Development Corp, das mNAV-Verhältnis unter die kritische Schwelle von 1, was ihre Fähigkeit zur Ausgabe neuer Aktien zur Kapitalbeschaffung beeinträchtigt.

Strategy erscheint daher in diesem Stadium als ein einzigartiger Fall im Bitcoin-Treasury-Ökosystem. Das Unternehmen ist widerstandsfähig, strukturiert und trotz Marktdruck weiterhin aktiv.

Auf dem Weg zum S&P 500: Eine Legitimierung des Bitcoin-Modells?

Trotz Marktturbulenzen und sinkender Marktkapitalisierung scheint das Unternehmen Strategy weiterhin auf Kurs zu sein, in den S&P 500 Index aufgenommen zu werden.

Laut einer Analyse von Matrixport könnte diese Aufnahme bereits im Dezember erfolgen. Optimismus teilt auch das Unternehmen 10X Research, das die Wahrscheinlichkeit dieses Ereignisses Ende Oktober mit 70 % bezifferte. Analysten betonen, dass trotz der Kurskorrektur die Aktie von Strategy nun „relativ unterbewertet im Vergleich zur Entwicklung von bitcoin“ erscheine, was ihre Relevanz im Börsenumfeld stärke.

Darüber hinaus erhielt Strategy von S&P Global Ratings ein „B -“-Rating – ein Novum für ein Unternehmen, das hauptsächlich auf Bitcoin-Treasury basiert. Auch wenn diese Bewertung weiterhin in die spekulative Kategorie der „High-Yield-Bonds“ fällt, stellt sie einen beispiellosen Präzedenzfall bei der Bewertung von Unternehmen mit starker Krypto-Exponierung dar.

Zum ersten Mal wird ein auf Bitcoin fokussiertes Unternehmen nach klassischen Bewertungsstandards berücksichtigt, was den Weg für weitere ähnliche Anträge ebnen könnte. Diese Normalisierung bleibt jedoch fragil, da Analysten betonen, dass Strategy ein mNAV-Verhältnis von über 1 aufrechterhalten muss, um weiterhin Kapital aufnehmen zu können – eine Bedingung, die für Wettbewerber immer schwieriger zu erfüllen ist.

Sollte die Aufnahme von Strategy in den S&P 500 nach der Integration von Robinhood Realität werden, wäre dies ein bedeutender symbolischer Wendepunkt für die Branche. Es würde bestätigen, dass bitcoin, einst marginalisiert, nun mit den strengen Standards der amerikanischen institutionellen Finanzwelt koexistieren kann. Diese offizielle Anerkennung könnte jedoch auch die Karten neu mischen, da Bitcoin-Treasury-Unternehmen dann beispiellosen Anforderungen an Transparenz, Governance und Finanzkraft gegenüberstehen würden.