Argentinien: Geschäftsbanken bieten Kryptowährungen ab 2026 an

Argentinien: Geschäftsbanken bieten Kryptowährungen ab 2026 an

In Argentinien sollen Geschäftsbanken ab 2026 Kryptowährungen anbieten dürfen – das geht aus einem Bericht von La Nacion hervor. Das Nachrichtenportal beruft sich auf Insideraussagen, die eine ausgeweitete Krypto-Politik der argentinischen Zentralbank nahelegen.

Seit Dezember 2023 agiert der libertäre Politiker Javier Milei als argentinischer Präsident. Zwar wurde seine Amtseinführung von Teilen der Krypto-Szene begrüßt, bisher förderte er Kryptowährungen allerdings nicht. Laut Experten fehle ihm dafür die nötige Expertise. Im Frühjahr 2025 leistete er sich einen Skandal um den betrügerischen LIBRA-Token .

“Die argentinische Zentralbank (BCRA) erwägt, Geschäftsbanken den Verkauf von Kryptowährungen zu erlauben”, schreibt die La Nacion nun und macht damit auf die erste Maßnahme der Milei-Regierung aufmerksam, welche die Verbreitung von Kryptowährungen fördern könnte.

Die neue Reglementierung könne demnach bereits ab April 2026 in Kraft treten. Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum wären dann für sämtliche Personen, die einen Zugriff auf Bankkonten haben, leichter zugänglich. Die Nachfrage dürfte steigen.

Die Milei-Regierung sei seit Beginn ihrer Amtszeit an einer staatlichen Öffnung zugunsten der Kryptowährungen interessiert, meint die La Nacion. Auch die hiesige Kryptobranche habe sich über die vergangenen Monate für eine Lockerung eingesetzt.

Argentinien bereits wichtiges Krypto-Zentrum

Argentinien gilt weltweit bereits als eines der wichtigsten Krypto-Zentren. In Südamerika verzeichnet es nach einer Einschätzung von Chainalysis die zweitmeisten Krypto-Transaktionen und bleibt damit nur hinter Brasilien zurück.

Laut Stablecoin-Unternehmen Plasma sind Stablecoins in Argentinien aktuell das wichtigste Zahlungsmittel. Diese würden von Einheimischen verwendet, um nahezu sämtliche Rechnungen zu begleichen – von der monatlichen Miete bis hin zum Wocheneinkauf.

Volatile Kryptowährungen wie BTC werden hingegen als langfristiger Wertspeicher genutzt. Hinter dem großen Interesse der Argentinier an Kryptowährungen und der Blockchaintechnologie verbirgt sich insbesondere Enttäuschung über die eigene Landeswährung.

Der argentinische Peso gilt als schwache Fiatwährung, die von enormem Wertverlust geprägt ist.

“Kryptowährungen sind in Argentinien bereits so populär, dass im Durchschnitt sechsmal mehr Transaktionen stattfinden als im Rest Lateinamerikas”, schreibt La Nacion und beruft sich dabei auf den argentinischen Dienstleister Lemon Cash.

Sollten argentinische Geschäftsbanken den Kryptohandel anbieten dürfen, wäre dies nicht nur ein positives Signal für den Kryptomarkt. Auch in der argentinischen Politik würde dieser Beschluss einen abrupten Wandel darstellen.

“Das argentinische Bankensystem war über Jahrzehnte ein Gegenstand sehr restriktiver Maßnahmen. Wie erfolgreich das neue Konzept wird, ist stark davon abhängig, wie modern die Implementierung erfolgt”, argumentiert Manuel Ferrari von Bitcoin Argentina.

“Wenn Banken wie die Galicia, Santander oder Nacion den einfachen Zugang zu Bitcoin oder Stablecoins ermöglichen, könnte das zu enormen positiven Entwicklungen führen”, erklärte er weiter.

Die Einführung digitaler Währungen unter etablierten Finanzakteuren verbessert üblicherweise das Vertrauen der Öffentlichkeit. Nutzer haben dann mehr Zuversicht in ein Krypto-Investment.

Auch Russland möchte eine Verbreitung der Kryptowährungen fördern, indem man Geschäftsbanken einspannt. VTB, die zweitgrößte Bank des Landes, bereitet ihren Krypto-Einstieg aktuell vor.